Über mich

Ich bin 1948 in Basel geboren. Sternzeichen Wassermann und als solcher fühle ich mich auch. Die Schule habe ich mit Ach und Krach mit Matura abgeschlossen. Das anschliessende Medizinstudium war ein absoluter Flop. Es folgte ein wunderschönes Jahr lang als Gehilfe bei einem Metallplastiker. Anschliessend Ausbildung zum Primarlehrer. Wegen Stellenmangel arbeitete ich als Lehrer an der Gehörlosenschule in Riehen mit berufsbegleitender Ausbildung zum Heilpädagogen. Diese Arbeit war eine riesige Herausforderung. Ich lernte sehr viel über das Wesen des Kindes (ohne Sprache werden andere Ausdrucksformen wichtig). Intensive Auseinandersetzung mit den Aspekten: gesund - krank, behindert - nichtbehindert, eingegliedert - ausgegliedert.

Nach 4 Jahren intensiver Schultätigkeit gönnte ich mir 1979 ein Jahr "Weiterbildung". Ich durfte alleine neun Monate lang Südost-Asien bereisen. Dieses Jahr war für mich eine Offenbarung. Ich lebte die meiste Zeit abseits vom Touristenstrom bei Einheimischen, lernte ihre Art zu leben kennen. Mein europäisches Denken wurde sehr rasch relativiert und machte einer grossen Gelassenheit und Zufriedenheit Platz. Diese herzlichen, einfachen und herzenswarmen Menschen lehrten mich mehr als ich in meinem ganzen bisherigen Leben lernen konnte. Noch heute klingen diese Erlebnisse und Gefühle in mir nach und helfen mir in unserer schnelllebigen Welt die wirklichen Werte nicht zu vergessen.

Eine schwere Krankheit hielt mich mehrere Wochen in Kathmandu fest. Da ich kaum etwas unternehmen konnte, sass ich viel bei einem einheimischen Goldschmied in seinem winzig kleinen Verschlag und schaute ihm zu, wie er mit sehr einfachen Werkzeugen am Boden sitzend, die herrlichsten Schmuckstücke herstellte. Sein Können, sein Witz und seine Bescheidenheit beeindruckten mich tief. Aus Europa gewöhnt, dass jede Arbeit ihr spezielles Werkzug benötigt, erstaunte mich seine Kreativität, mit einfachsten Mitteln und Werkzeugen effizient arbeiten zu können.

Zurück in Basel (1980) erwartete mich eine neue Herausforderungen. Eine Elterngruppe mit gehörlosen Kindern wollte ihre Kinder möglichst viel mit hörenden Kindern zusammen führen. Die Idee einer teilintegrierten Gehörlosenklasse war geboren. Wir gewannen eine Lehrerin in einem "hörenden" Schulhaus für unsere Idee und vor allem konnten wir die Eltern der hörenden Kinder für unsere Idee gewinnen. Das Resultat waren drei Jahre koëdukativer Unterricht. Gewisse Stunden wurden gemeinsam gehalten. In anderen Fächern konnten die Kinder selber bestimmen, in welcher Klasse sie dem Unterricht folgen wollten. Drei Jahre intensivste und sehr beglückende Arbeit. Sie brachte beiden Klassen sehr viel.

Aber nach drei Jahren war der Wissenstand der beiden Klassen so weit auseinandergeklafft, dass wir den Versuch abbrechen mussten. Parallel zur Schultätigkeit begann ich mich fürs Goldschmieden zu interessieren. Was mein Freund in Kathmandu mit seinen einfachsten Werkzeugen fertig brachte, traute ich mir auch zu. Zwei Hobby-Kurse führten mich in die grundlegenden Techniken ein. Zuhause arbeitete ich an einem einfachen Tisch und versuchte mich in den gelernten Techniken. Dieses Handwerk faszinierte mich immer mehr und nahm immer mehr Freizeit in Anspruch.

1981 zog meine jetzige Frau Verena mit ihrem 5 jährigen Sohn zu mir. Ich baute meine Tätigkeit an der Gehörlosenschule immer mehr ab, wurde Hausmann, kümmerte mich um unseren Sohn und befasste mich immer intensiver mit dem Goldschmieden. 1987 fanden wir in Birsfelden eine ideale Wohn- und Arbeitsmöglichkeit. Neben einer kleinen, gemütlichen Wohnung konnte ich ein grosses Atelier mieten. Ich bildete mich weiter, meistens aus Büchern nach dem System: Versuch und Irrtum. Einerseits fühlte ich mich als Goldschmied, andererseits litt ich unter Minderwertigkeitsgefühlen, da ich keine Ausbildung hatte, kein wirklicher Goldschmied war. Ich brauchte viel Mut, mich mit "echten" Goldschmieden zu messen. Mein Können und damit mein Selbstvertrauen wuchs und damit auch der Wunsch, endlich selbständiger Goldschmied zu werden. 1991 wagte ich dann den Schritt in die Selbständigkeit

Seit 1989 bin ich Kursleiter an der Klubschule Migros Basel im Bereich Schmuck. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen haben wir diese Kurse auf- und ausgebaut. Mein Wissen und meine Begeisterung an diesem herrlichen Beruf weiterzugeben ist mir ein grosses Anliegen. Deshalb demonstriere ich auch immer wieder an öffentlichen Anlässen, zusammen mit meinem "Reisetisch", die Arbeitsweise des Goldschmiedes. Heute bin ich glücklich verheiratet, wohne, nach einem letzten Umzug (1994), mit meiner Familie in einem herrlichen kleinen Hexenhaus und darf meinem geliebten Beruf als selbständiger Goldschmied im eigenen Atelier nachgehen. Seit 1986 nehme ich regelmässig an Ausstellungen im In- und Ausland teil. Seit ich mein eigenes Atelier habe (1998) versuche ich, jedes Jahr ein bis zwei kleine Ausstellungen im eigenen Atelier zu gestalten, meistens mit einem Gast aus einer anderen Kunstsparte. Heute weiss ich, dass ich Goldschmied bin und es kaum noch jemanden interessiert, ob ich eine abgeschlossene Ausbildung als Goldschmied vorzeigen kann. Und ich bin heute noch genauso fasziniert von diesem Beruf wie damals in Kathmandu, als ich meinem Freund bei seiner Arbeit zuschauen durfte.

Nachtrag:

Seit 2000 befasse ich mich intensiv mit der wunderbaren Technik des Mokume-Gane. Diese verwirrend-faszinierende Technik verlangte meine ganze Aufmerksamkeit, Geduld und Ausdauer. Zu sehen, wie Mokume-Gane auch meine Kundschaft begeisterte motivierte mich, interessierte Goldschmiede in der Schweiz und Deutschland in diese Technik einzuführen und weiter zu bilden. Aus dieser Tätigkeit entstand
die Gruppe Mokume-Gane-Artisten und damit für mich die Gewissheit, dass diese alte Technik wieder Einzug in Goldschmiedeatelier erhält und nicht mehr so schnell in Vergessenheit gerät.

Seit 2012 pendle ich nun zwischen Birsfelden und Lanzarote hin und her. Auf Lanzarote habe ich meine neue Wahlheimat gefunden, dort wartet ein grosses Haus mit schönem Atelier darauf, bewohnt und genutzt zu werden.

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Ausstellung  
 

Webmaster: Helga Rehmert